Zweck einer GÜLLEANSÄUERUNGSANLAGE
Die Gülle-Ansäuerung ist in der Landwirtschaft – u. a. gemäss dem European Regional Development Fund – die effizienteste und marktwirtschaftlichste Technologie zur Minderung von Treibhausgasen sowie zur Nährstoffrückgewinnung. Der Hauptvorteil der Gülle-Ansäuerung im Stall besteht darin, dass die Treibhausgasemissionen ab der Stufe Stall, d. h. sofort, reduziert werden.
Der Grund diese hohen Treibhausgas-Emissionsminderungen ist ein einfacher: Wenn wir innerhalb von wenigen Minuten (ja gar Sekunden) alle Frischdejektionen von Nutztieren – mittels pH-Absenkung – ansäuern und somit komplett neutralisieren können, sind diese Dejektionen bis zur Absorption der Pflanzen hydrochemisch stabilisiert und nicht mehr anfällig, um unter irgendeiner Form erneut verdunsten zu können.
Bekannt ist, dass das, was von der Roh-Gülle nicht verdunstet, in den Nährstoffen zurückbleibt. Und dies geschieht – aus wissenschaftlicher Sicht – unabhängig davon, wie und wie lange die Gülle gelagert wird, wie hoch sie verdünnt ist, ob das Endlager abgedeckt1 ist oder nicht, wie sie ausgebracht1 wird und wie die Bodeneigenschaften der landwirtschaftlichen Nutzflächen eines Betriebes sind.
1: Achtung an Gesetzliche Vorgaben. Die Gesetzgebung wird durch Wissenschaftliche Erkenntnisse nicht unbedingt und/oder automatisch angepasst. Gemäss (LRV) ist – per Januar 2022 – eine Abdeckung von offenen Güllelagern in der ganzen Schweiz als Pflichtig erklärt. Für das Ausbringen von Gülle gelten die spezifischen gesetzlichen Bestimmungen Ihres Wohnkantons.
Vorteile einer GÜLLEANSÄUERUNGSANLAGE
- Erreichen einer relevanten Ammoniak Emissionsminderung im Rahmen eines Baubewilligungsverfahrens
- Erhalten von spezifischen Investitionshilfen für bauliche Massnahmen und Einrichtungen zur Verwirklichung ökologischer Ziele (Beiträge, speziell für Gülle-Ansäuerungsanlagen, ab 2021 erhältlich)
- Könnte die obligatorische Abdeckung von offenen Endlagern1 überflüssig machen
- Erhöhen der Düngereffizienz und Senkung der Anschaffungskosten von Kunstdünger
- Reduzieren von Gerüchen rundum landwirtschaftliche Betriebe
- Betreiben eines vollautomatisierten Güllemanagements (weniger Arbeit und mehr Sicherheit)
- Erhöhen von Betriebseinnahmen durch CO2-Kompensationen (Verkauf von CO2 Zertifikaten)2
1: Gemäss (LRV) ist – per Januar 2022 – eine Abdeckung von offenen Güllelagern in der ganzen Schweiz als Pflichtig erklärt.
2: Dieser Ansatz befindet sich in Entwicklung, ist heute – auf dem Schweizer Markt – bedauerlicherweise noch nicht operativ erhältlich.
Die Investitionshilfen für bauliche Massnahmen (kantonale Investitionskredite) und Einrichtungen zur Verwirklichung ökologischer Ziele sowie zur Erfüllung der Anforderungen des Heimat- und Landschaftsschutzes (Bundesbeiträge Verordnung IBLW) schaffen schweizweit Unterstützungen in Höhe von bis zu 75 % der gesamten Anschaffungskosten von solch einer Gülle-Ansäuerungsanlage.
Nachhaltige Entwicklung, von der alle Beteiligten – in Form einer ökonomischen, ökologischen und sozialen Rendite – profitieren und wachsen können. Das ist es, für was wir stehen!
Für die Menschen, Ihre Tiere und unsere Umwelt
Systeme / Bauarten
Der Aufbereitungsprozess in Rindviehställen unterscheidet sich wesentlich von dem der Schweineställe. Wir sprechen folglich von einem „Kanal-System“ beim Rindvieh und einem „Flut-System“ bei Schweinen.
Für die Schweiz wurde zudem speziell ein Aufbereitungsprozess für Betriebe mit gemischter Tierhaltung entwickelt, in welchem das gesagte „Kanal-System“ und das gesagte „Flut-System“ kombiniert werden, aber stets getrennt voneinander betrieben werden.In der Bauart werden alle Anlagetypen mit einer organischen oder anorganischen Säure betrieben, wobei sie alle Standardkomponenten sowie eine eigene Software zur Steuerung und Überwachung des Aufbereitungsprozesses beinhalten. Dies bedeutet, dass das Güllemanagement – vom Stall bis zur Endlagerung – das ganze Jahr über komplett selbständig abläuft und somit viel Arbeit eingespart wird.
Funktionsweise
Die von Bakterien im Kot gebildeten hydrolytischen Enzyme (z. B. Urease) beginnen je nach pH-Wert und Witterungseinflüssen mit der direkten Spaltung der Harnstoffmoleküle. Dieser Prozess wird als „Hydrolyse“ bezeichnet.
Ammoniakemissionen im Detail
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Schweiz bei den proportionalen Ammoniakemissionen hinter den Niederlanden an zweiter Stelle steht und dass in der Schweiz jährlich ca. 60‘000 Tonnen Ammoniakgase produziert werden. Diese stammen zu 92 % aus der Schweizer Landwirtschaft.
41 % Laufflächen im Stall sowie Laufhöfe
33 % Ausbringen von Gülle
10 % Lagerung von Gülle
7 % Ausbringen von Mist
6 % Lagerung von Mist
3 % Weiden
Die einzelnen Tierarten verursachen folgende unterschiedliche Emissionen:
78 % Rindvieh
12 % Schweine
6 % Geflügel
4 % andere Tiere